Umbruch und Stagnation

Dieses spachwissenschaftliche Buch umfasst drei Beiträge. Der erste analysiert die Aufgliederungsprozesse von insgesamt fünf Sprachgruppen in Europa (Romanisch, Germanisch, Keltisch, Slawisch und Baltisch) im 5. bis 8. Jahrhundert nach Christus, mit einem Schwerpunkt auf den Vorgängen im 7. Jahrhundert. Der zweite Beitrag analysiert das Verhältnis der drei ostgermanischen Sprachen Gotisch, Burgundisch und Vandalisch; dabei steht die Frage im Vordergrund ob 1. zwei dieser drei Sprachen untereinander enger verwandt sind als mit der jeweils dritten und ob 2. es eine rekonstruierbare ostgermanische Protosprache gegeben hat. Letzteres wird im Fazit als eher unwahrscheinlich beurteilt, es könne aber angesichts der geringen Überlieferung von Burgundisch und Vandalisch auch nicht ausgeschlossen werden. Soweit es überhaupt eine ostgermanische Protosprache gegeben habe, dann könne diese nur für eine kurze Zeit, etwa in den beiden Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende, bestanden haben. Diese beiden Beiträge sind von Wolfram Euler unter Mitwirkung von Konrad Badenheuer. Der dritte Beitrag von Konrad Badenheuer "linguistische Forschungsskizzen" enthält, wie der Name schon besagt, rund 20 stichwortartig-knapp ausgearbeitete Ideen für weitere Forschungsarbeiten in der Linguistik und eng verwandten Nachbardisziplinen, insbesondere der Toponomastik. Ähnliche Überlegungen lagen den rund zehn sprachwissenschaftlichen Büchern zugrunde, die Badenheuer als Verleger und teilweise als Koautor seit dem Jahre 2009 publiziert hat. Einige dieser Ideen betreffen kleine Einzelfragen, andere betreffen grundlegendere Fragen der linguistischen Methodik. Wie Badenheuer schreibt, würde er gern als wissenschaftlicher Verleger ein paar dieser Ideen insbesondere in Zusammenarbeit mit Wolfram Euler noch selbst ausarbeiten. Da jedoch absehbar sei, dass dies angesichts der Fülle an Ideen nicht für alle Anregungen zu leisten ist, stelle er diese nun der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung. Jeder könne sie ausarbeiten, eine Kontaktaufnahme mit dem Ideengeber sei erwünscht, eine Veröffentlichung in Badenheuers Verlag sei wohl meistens möglich. Erwartet werden in jedem Fall die Benennung von Badenheuer als Urheber der Idee, soweit nicht aufgezeigt werden könne, dass diese bereits anderswo publiziert worden ist.