Rajkamal Kahlon

Malerei und Zeichnung sind für die amerikanische Künstlerin Rajkamal Kahlon nicht einfach künstlerische Medien, sondern Mittel des ästhetischen und politischen Widerstands. Als Ausgangspunkt dienen ihr ethnografische, stereotypisierende Darstellungen –zumeist aus der Hochphase des Kolonialismus – die sie übermalt und einer radikalen Veränderung unterzieht. Dabei demaskiert sie die im trügerischen Licht wissenschaftlicher Objektivität entstandenen Bildnarrative als zentralen Bestandteil kolonialer Herrschaftspraxis und setzt ihnen Schönheit, Humor und Sinnlichkeit entgegen. Im malerischen Akt der Fürsorge erhalten die dargestellten Menschen ihre Würde zurück. Dieser Katalog dokumentiert eine Auswahl von Werken aus über zwanzig Jahren. Neben umfangreichem Bildmaterial enthält die Publikation drei neue Essays sowie ein ausführliches Interview mit der Künstlerin. For American artist Rajkamal Kahlon, drawing and painting are not merely artistic media, but a means of aesthetic and political resistance. Ethnographic, stereotyped depictions—most originating from the heyday of colonialism—serve as the starting point for her work. She paints over and radically transforms these images, thereby deconstructing the pictorial narratives that emerged in the deceptive light of scientific objectivity as a central component of colonial rule, countering them with beauty, humor, and sensuality. Through the act of painting as a form of radical care, the people depicted can reclaim their dignity. This catalogue documents a selection of works from over twenty years of Kahlon’s artistic practice. In addition to comprehensive visual material, the publication features three new essays, as well as an extensive interview with the artist.