Gabriele Münter und die Volkskunst.
Produktnummer:
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Autor: | Gockerell, Nina Uhrig, Sandra Werner, Constanze |
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Themengebiete: | Gabriele Münter Hinterglasmalerei Sammlung Krötz Volkskunst Wassily Kandinsky |
Veröffentlichungsdatum: | 27.07.2017 |
EAN: | 9783932276552 |
Auflage: | 500 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 136 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Verlag: | Markt Murnau |
Untertitel: | "Aber Glasbilder scheint mir, lernten wir erst hier kennen." |
Produktinformationen "Gabriele Münter und die Volkskunst."
Am 19. Februar 2017 jährte sich der 140. Geburtstag von Gabriele Münter (1877–1962). Dies war Anlass für das Schloßmuseum Murnau und das Oberammergau Museum, Münters Werk und seine Bezüge zur Volkskunst in einer gemeinsamen Ausstellung aufzuzeigen. Angeregt durch ihren damaligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky (1866–1944), der bereits 1889 als Jurist und Nationalökonom auf einer Forschungsreise im russischen Gouvernement Wologda mit der Volkskultur nachhaltig in Berührung gekommen war, entwickelte auch Gabriele Münter eine Begeisterung für die Erzeugnisse der Volkskunst. Sie begann Hinterglasbilder, Votivbilder, Heiligen- und Spielzeugfiguren zu sammeln, die sie auf gemeinsamen Reisen, während ihrer Aufenthalte in Murnau und Umgebung, aber auch in München auf der Auer Dult oder bei spezialisierten Händlern fand. Bei Heinrich Rambold, einem in Murnau ansässigen Hinterglasmaler, erlernte sie die Maltechnik und verfeinerte ihre Fertigkeit, indem sie zunächst dessen Vorlagen kopierte. Die über 1.000 Stücke umfassende Sammlung von Hinterglasbildern des Murnauer Braumeisters Johann Krötz, der seit Ende der 1880er Jahre Bilder aus dem Staffelseegebiet und Oberammergau zusammengetragen hatte (seit 1955 im Oberammergau Museum), ermöglichte ihr – wie auch Kandinsky, Franz Marc und Alexej von Jawlensky – einen tieferen Einblick in Themen, Motive und regionale Charakteristika der Hinterglasmalerei. Eine Faszination für Volkskunst hatte nicht nur Kandinsky erfasst, sondern zeitgleich – seit den späten 1890er Jahren – hatte sich auch in Münchner Architekten- und Künstlerkreisen ein verstärktes Interesse an den Erzeugnissen der oberbayerischen Volkskunst entwickelt. Dieses führte 1902 zur Gründung des Vereins für Volkskunde. Gründungsmitglieder waren u.a. die Architekten Gabriel von Seidl und Franz Zell, aber eben auch der Murnauer Braumeister Johann Krötz und der Oberammergauer Schnitzwarenverleger Guido Lang. Letzterer ließ dadurch angeregt in den Jahren 1904 bis 1906 das Oberammergau Museum für seine Sammlung Oberammergauer Schnitzereien errichten. Auch die Maler des Blauen Reiter sammelten neben Hinterglasbildern Kleinskulpturen, wie sie auch heute noch im Oberammergauer Museum zu sehen sind, sammelten neben Hinterglasbildern ihrerseits wiederum die Maler des „Blauen Reiters“, und Gabriele Münter hielt diese Objekte auf zahlreichen Gemälden fest. Die Authentizität der beiden Orte Murnau und Oberammergau prägte die gemeinsame Ausstellung, die zum ersten Mal den bislang unbeachteten Zusammenhang der allgemeinen Entdeckung der Volkskunst um 1900 und der spezifischen Begeisterung Gabriele Münters für diese herstellt. Münter hat in Murnau gemalt und gelebt und ihr Werk ist seit über zwei Jahrzehnten einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte des Schloßmuseums, ebenso wie die Volkskunst des Staffelseeraums. Das 1910 eröffnete Oberammergau Museum präsentiert die denkmalgeschützten Räume mit der volkskundlichen Sammlung bewusst in den zeittypischen Arrangements, wie sie Gabriele Münter durchaus selbst dort gesehen haben kann. Schloßmuseum Murnau Gabriele Münter integrierte ihre Volkskunstsammlung, die sie in der gemeinsamen Wohnung in München in der Ainmillerstraße und in ihrem Haus an der Kottmüllerallee in Murnau auf Konsolen, Schränkchen und Tischen arrangierte, bis in ihr Spätwerk hinein in Stillleben und Interieurs. Um 1911 häuften sich allerdings die Arrangements, die in der Zusammenführung religiöser und profaner Objekte einen eigenwillig mystischen Charakter erlangen, aber auch als sehr persönlicher Ausdruck ihrer Lebensstationen gedeutet werden können. Neben Madonnen – und anderen Heiligen – sowie Spielzeugfiguren aus dem Erzgebirge finden sich auf ihren Bildern auch ein russischer Kovsch, ein skandinavisches Dalarnapferd und ein englischer Kaminhund. Abgerundet werden ihre Arbeiten und Hinterglasbilder durch Werke ihrer Freunde und Wegbegleiter wie Alexej von Jawlensky, Maria und Franz Marc, Paula Modersohn-Becker, Otto Nebel und Hermann Stenner. Oberammergau Museum Insgesamt zehn Hinterglasbilder wurden in den Almanach „Der Blaue Reiter“ aufgenommen. Neun davon stammen aus der Sammlung Krötz und werden seit Jahrzehnten zum ersten Mal wieder gemeinsam gezeigt. Bestimmte Themen (Hl. Florian, Hl. Georg, Hl. Theresia,Madonnen) und Darstellungsweisen (Farbigkeit, Ausführung der Umrisslinien) faszinierten Gabriele Münter bei den Hinterglasbildern wie bei den geschnitzten volkskundlichen Skulpturen besonders. Die ausgestellten Exponate aus der Sammlung Krötz sowie von Oberammergauer Schnitzereien beleuchten diesen Aspekt. Der Einfluss Heinrich Rambolds auf Münters Hinterglasbilder wird in seinen ausgestellten Werken deutlich. Die Art des Arrangierens von Volkskunst um die Jahrhundertwende ist im Zellschen Ensemble weitgehend erhalten geblieben. Hier sind Verweise auf Figuren gesetzt, die Münter in ähnlicher Art in ihre Sammlung aufgenommen hatte. Den volkskundlichen Exponaten werden druckgrafische und zeichnerische Arbeiten Gabriele Münters gegenübergestellt. Der Katalog zu der Ausstellung zeigt neben Fachbeiträgen von Nina Gockerell, Sandra Uhrig und Constanze Werner zahlreiche farbige Abbildungen der Exponate aus dem Schloßmuseum Murnau und dem Oberammergau Museum wie auch zahlreiche Vergleichsabbildungen zur Thematik.

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