Architektur und Kultur in Nordsumatra und Nias

Indonesien ist mit 200 Mio Einwohnern die viertgrößte Nation der Erde. Der indonesische Archipel erstreckt sich über tausende Inseln und vereint eine kaum überschaubare Anzahl von Volks- und Sprachgruppen. Es ist ein Land im Spannungsfeld zwi-schen Tradition und Moderne. Eine Konsequenz daraus sind politische Spannungen, die vor allem durch die verheerenden Anschläge auf touristische Ziele in Bali 2002 und Java 2003 in das internationale Bewusstsein gerückt sind. Die Folgen bekommen vor allem jene Inseln zu spüren, für die sich der Tourismus in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt hat. Auf Sumatra, der zweitgrößten Insel des indonesischen Archipels bedeutet die wirtschaftlich prekäre Lage zunehmend eine Bedrohung für die traditionelle Architektur. Die verschiedenen Volksgruppen alt und jungmalaiischer Herkunft haben die vernakuläre Bauweise Sumatras geprägt. Die aufwändigen Holzkonstruktionen sind durch viele Faktoren im Schwinden begriffen. Nur durch eine rasche umfassende Dokumentation dieses bedeutenden kulturellen Erbes wird es möglich sein die einzigartige Struktur und Bauweise der Völker Sumatras auch für die Nachwelt zu erhalten. Die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung spielt dabei eine wichtige Rolle. Nur so ist es möglich die Wechselwirkung von Lebensraum und Wohnkultur zu beschreiben und zu analysieren. Gleichzeitig manifestiert sich dadurch auch die Bedeutung der Traditionen im modernen Alltag Sumatras. Am Beispiel der verschiedenen Clans der Batak, einer Volksgruppe in der Provinz Nordsumatra, wird die Problematik veranschaulicht und die unterschiedlichen Baustile und Siedlungsformen dokumentiert.